Pferdebesamungen
Unsere
Praxis führt Pferdebesamungen durch. Dr. Dirk Leonhards
arbeitet als Stationstierarzt am Gut
Tausendbachl (2Km von der Klinik entfernt). Dort können
Pferdezüchter ihre Stuten unterbringen, damit sie während
der Zuchtperiode optimal betreut werden können. Besamungen
in Privatställen sind auch möglich, allerdings
aufwändiger.
Kurzer
geschichtlicher Überblick:
Seit der Domestizierung der Wildpferde versucht der Mensch,
durch züchterische Maßnahmen ein Pferd zu erhalten,
dass seinen Wunschvorstellungen entspricht. Im wesentlichen
war der Hengst als Vererber der wichtigste Faktor in der
Zucht. Die verschiedenen Rassen hatten ihr spezielles Zuchtgebiet
(Trakehner, Oldenburger). Die Stuten wurden zum Hengst gefahren,
der seinen Job im sogenannten "Natursprung" erledigte.
Zwangsläufig war die Zahl der Stuten begrenzt und die
Spitzenhengste sehr beansprucht. Hinzu kam ein logistisches
Problem. Ein Warmblutzüchter im Bayerischen Wald musste
sich entweder auf die bayerischen Hengste beschränken
oder sehr weite Wege zu den Spitzenhengsten in Norddeutschland
in Kauf nehmen. Falls die Stute nicht gleich trächtig
wurde, konnte das durchaus dreimal Oldenburg und zurück
bedeuten. Durch die medizinische Entwicklung der letzten
Jahre wurde die Möglichkeit der künstlichen Besamung
geschaffen. Diese kann mit sogenanntem Frischsamen und mit
Gefriersperma durchgeführt werden.
Ablauf
der Besamung:
Der Stutenhalter sucht sich den Hengst seiner Wahl und klärt
auch die finanziellen Konditionen. Aus tierärztlicher
Sicht ist wichtig, dass es sich um eine zuverlässige
Station mit EU-Zulassung handelt, die gewährleistet,
dass nur ein hochwertiger Frischsamen versandt wird. Die
Stute wird gynäkologisch genau untersucht. Es muß
ausgeschlossen werden, dass in der Gebärmutter Keime
sind, die eine Trächtigkeit unmöglich machen.
Eine Ultraschalluntersuchung gibt darüber einen ersten
Hinweis, bakteriologische Untersuchung(Tupferprobe) und
gegebenenfalls eine Biopsie ergänzen die Untersuchung.
Bei der gesunden Stute wird mit Ultraschall festgestellt,
wann der Eisprung bevorsteht. Unterstützend wird über
das Verhalten der Stute die Deckbereitschaft getestet ("Anprobieren"
beim Hengst). Gegebenenfalls wird die Ovulation auch hormonell
ausgelöst. Wenn alle Signale auf "grün"
stehen, wird der Frischsamen beim Hengsthalter bestellt,
Der Hengst wird am Tag der Bestellung abgesamt, der Frischsamen
trifft am nächsten Morgen gekühlt in Zwiesel ein
Nach einer genauen Laboruntersuchung des Samens wird dann
die Insemination vorgenommen.
Eine
Besamung mit Gefriersperma ist auch möglich, allerdings
sind nur wenige Hengste geeignet und auch die Besamungsprozedur
ist komplizierter. Es muß "punktgenau" inseminiert
werden, d.h. der Eisprung muß mehrmals täglich
überwacht werden. Am Embryotransfer wird verstärkt
geforscht, er ist vielleicht in einigen Jahren auch für
die Praxis geeignet, bis jetzt aber noch Zukunftsmusik.
Trächtigkeitsuntersuchung:
16-18 Tage nach der Besamung zeigt eine Ultraschalluntersuchung
zuverlässig, ob eine Trächtigkeit vorliegt oder
nicht. Auch eine eventuelle Zwillingsträchtigkeit muß
ausgeschlossen werden. Der Cyclus der Stute beträgt
21 Tage, man kann also im Falle einer Nichtträchtigkeit
schon eine Aussage für den nächsten Eisprung treffen.
Die trächtige Stute muß mit ca. 40 Tagen noch
einmal per Ultraschal untersucht werden, da es bei Stuten
häufig zum Abgang der Frucht kommt, der Resorption.
Falls die Trächtigkeit normal verläuft, kann man
schon mit dem 22.Tag bei der Ultraschalluntersuchung das
Herz des Fötus schlagen sehen. Jetzt bleibt nur noch
zu hoffen, dass der Tierarzt seinen Job gut gemacht hat
und das bei den Züchtern begehrte Stutfohlen "eingelegt"
hat.